Mit islamischer Barmherzigkeit den IS
besiegen und mit Israel Frieden schließen
Gottfried Hutter, Theologe, Psychotherapeut, Autor dieser
Friedensinitiative, Gründer und Vorsitzender des Tempel-Projekt e.V.
„Bismillâhirrahmânirrahîm“, „Im Namen
Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen“! Damit beginnen Muslime alles, was sie
tun. Aber was im Lauf der Geschichte auch an Heucheleien und Unbarmherzigkeiten
mit dieser Formel eingeleitet worden sein mag, richtig verstanden ist das der
wahre Islam!
Zurecht hat der Islamwissenschaftler, Professor Mouhanad Khorchide aus Münster,
einem seiner Bücher den Titel „Islam ist Barmherzigkeit“ gegeben.
Und die mutige jordanische Königin Rania sagte kürzlich in
Abu Dhabi, dass man den sogenannten „Islamischen Staat“ nicht militärisch
besiegen kann, sondern nur philosophisch.
Barmherzigkeit ist die Philosophie, die den IS besiegt – und
gleichzeitig ist es die Philosophie, die Frieden im gesamten Nahen Osten
erreicht: Frieden unter Muslimen (einschließlich IS und Iran) und Frieden mit
Israel.
Mein hochverehrter islamischer Lehrer, Sheikh Mohammed Osman
Abdu el Burhani aus Khartoum im Sudan sagte einmal: „Es gibt nur eine wahre
Religion und es ist nicht die Religion mit dem Namen ‚Islam‘; es ist ‚Islam‘,
nämlich die tatsächliche Hingabe an Gott“. Es ist also die Barmherzigkeit.
Barmherzigkeit überwindet alle Spaltungen. Und damit ist Barmherzigkeit
wirklich die letzte Religion, genau der „Islam“, den der Prophet Mohammed im
Koran vorhergesagt hat.
Davon spricht auch Sure 5,48 (5,51): „Wenn Gott gewollt
hätte, dann hätte er euch alle zu einem Volk gemacht, aber (Sein Plan ist) euch
zu testen in dem, was Er euch gegeben hat: daher bemüht euch wie in einem
Wettbewerb in allen Tugenden“. Gott wollte Vielfalt. Das wird hier ganz klar
gesagt. Tugend und Barmherzigkeit sind nur möglich in Vielfalt. Die Philosophie
des IS ist daher unislamisch. Der IS möchte die Vielfalt gewaltsam in
Uniformität verwandeln. Der Koran macht aber klar, dass Gott das nicht wollte.
Um den IS philosophisch zu überwinden, müssen die Muslime nur zurückkehren zum
Koran und sich Vielfalt und Wettbewerb in den Tugenden auf die Fahnen
schreiben.
„Im Namen Gottes des Gnädigen, des Barmherzigen“ hätte Kalif
Omar vielleicht bereits im Jahr 16 der islamischen Zeitrechnung (638 n.Chr.)
den Tempelberg in Jerusalem den Juden übergeben, damit sie dort im Wettbewerb
mit den Muslimen einen neuen Tempel bauen hätten können – natürlich unter der
Bedingung der Barmherzigkeit, nämlich, dass die Nachtreise des Propheten in dem
neuen Tempel gebührend gewürdigt wird.
Aber wenn wir im Namen Gottes, des Gnädigen, des
Barmherzigen, auf diese Zeit zurückblicken, können wir niemand beschuldigen. Zu
der Zeit wäre das gar nicht denkbar gewesen. Heute dagegen ist es möglich!
Heute kann die Geschichte im Namen der Barmherzigkeit neu geschrieben
werden.
Im Namen der islamischen Barmherzigkeit und Vielfalt ist es
heute möglich, die Realität des gesamten Nahen Ostens zu verändern – zuerst,
indem die Menschen willkommen geheißen werden, die vor langer Zeit nach
Palästina geflohen sind, weil sie in vielen Gegenden der Welt verfolgt wurden
und sie dachten, in ihrer ehemaligen Heimat wären sie sicher. Damals glich
Palästina einem riesigen jüdischen Flüchtlingslager. Die Siegermächte des
ersten Weltkriegs hatten angeordnet, dass Palästina zur neuen Heimat für Juden werden
sollte. Sie haben damals auch gewaltige andere Bevölkerungsumsiedlungen
angeordnet, auch noch nach dem zweiten Weltkrieg. Die Palästinenser wurden genauso
wenig gefragt, wie die anderen Völker. Es gab extreme Ungerechtigkeiten – und
heute ist es nicht möglich, die Zeit zurückzudrehen.
Natürlich hat sich die muslimische Umma bedroht gefühlt. Die Muslime
wollten nicht, dass die Juden hier einen eigenen Staat bilden. Sie wollten,
dass sie wieder gehen – aber stattdessen wurden viele Palästinenser von ihrem
Land vertrieben. Muss dieser Kampf für immer fortgesetzt werden? Wenn nicht,
dann braucht es einen Weg der Barmherzigkeit. Und dazu macht sich die
muslimische Umma
jetzt bereit. Sie hat ihren Kontakt zum Wesen des Islam nie verloren. Indem sie
sich angesichts des IS jetzt aber verstärkt darauf besinnt, wird ihr Mitgefühl
auch diese ehemaligen Flüchtlinge erfassen – trotz all des Grauens, das die
Palästinenser durch ihr Kommen erfahren mussten. Und sobald Mitgefühl für die
jüdischen Flüchtlinge da sein darf, wird die gesamte Umma die Juden in Palästina
willkommen heißen. Dieses Mitgefühl wird es den Muslimen sogar erlauben, Israel
als jüdischen Staat willkommen zu heißen.
Und mit der gleichen Akzeptanz der Vielfalt werden sie auch
unter den verschiedenen Richtungen des Islam Frieden schaffen, und auf diese
Weise den Frieden im gesamten Nahen Osten ausbreiten – und darüber hinaus.
Das alles mag wie ein Märchen
erscheinen. Auch Theodor Herzl war mit dieser skeptischen Sicht konfrontiert. Er
sagte: Es liegt an euch. Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen.
(Update 4.4.2015)
Information und Kontakt: www.Tempel-Projekt.de; gottfried.hutter@gmx.de
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