Frieden
für das Heilige Land und Vita des Autors
Gottfried
Hutter, Theologe, Psychotherapeut, Autor dieser Friedensinitiative, Gründer
und Vorsitzender des Tempel-Projekt e.V.
Die Idee
Echter
Frieden braucht Versöhnung zwischen Juden und Muslimen. Versöhnung verwandelt
den Tempelberg in Jerusalem, „das edle Heiligtum“ der Muslime, in ein Symbol
des Friedens.
Warum
ist das nicht schon vor Jahrzehnten geschehen? Weil die Emotionen nicht
einbezogen worden sind. Die Lösungsversuche waren rein sachbezogen. Das Problem
aber wurzelt in jahrtausendealten, auch religiösen, konkurrierenden Identitäten
und ist daher eminent emotional.
Mehr als tausend Jahre lang waren im Nahen Osten sowohl
Juden wie Christen den Muslimen untergeordnet. Und nun sollen Juden plötzlich Herren
über einen der heiligsten Orte des Islam sein? Müssen daher nicht zuerst 1,6
Milliarden Muslime bewegt werden, bevor ihre Politiker es sich erlauben können,
Israel in ihrer Mitte willkommen zu heißen?
Juden
sind wieder in die Heimat ihrer Vorfahren eingewandert. Sie brauchten dringend
einen Platz, an dem sie in Sicherheit leben konnten, und die Vereinten Nationen
haben ihnen diesen Platz dort zugewiesen – inmitten der großen Umbrüche und
Umsiedlungen der beiden Weltkriege.
Dennoch,
für die Menschen dieses Gebiets war das ein fundamentaler Eingriff. Durch die Errichtung
des Staates Israel wurde die Werteordnung der muslimischen Umma verletzt. Keine materielle Entschädigung kann das heilen. Wenn
die muslimische Umma einen „jüdischen“
(und demokratischen) Staat in ihrer Mitte billigen soll, muss die Verletzung
zuvor von jüdischer Seite durch eine starke gemeinsame Geste der Wertschätzung
geheilt werden. Erst dann wird wirklicher Frieden möglich.
Wie?
Das moderne „Israel“ ist stark. Es kann es sich leisten, der muslimischen Umma die gebührende Wertschätzung zu
erweisen. In dem biblischen Zwiespalt zwischen Isaak und Ismael, von dem Juden
und Araber abstammen, gab es noch keine Einigung. Aber bereits eine Generation später
konnten zwei verfeindete Brüder wieder zusammenfinden, Jakob und Esau. Jakob,
der die Versöhnung initiiert hat, hat dafür den Namen „Israel“ bekommen. Könnte
sein Beispiel nicht Vorbild sein für die heute dringend nötige Versöhnung
zwischen Juden und Muslimen? Würden die Muslime von der Geste eines modernen
Jakob nicht im Herzen berührt werden?
Mehr
als fünfhundert Menschen waren anwesend, als Jakob sein Mitgefühl mit seinem
Bruder Esau zeigte, die meisten von ihnen Soldaten. Es war wie ein Staatsakt. Auch
die heute notwendige Versöhnung könnte in Form eines Staatsakts vollzogen
werden, und die ganze Welt könnte daran Anteil haben.
Im
Zentrum der heutigen Zeremonie würde Israel der islamischen Umma gegenüber sein Bedauern und sein
Mitgefühl ausdrücken, weil klar geworden ist, dass durch die Errichtung eines
nichtislamischen Staates – noch dazu im Umfeld des großen muslimischen
Heiligtums in Jerusalem – die für die Umma
sehr bedeutsame Geschlossenheit unbeabsichtigt aufgebrochen worden ist, und
dass sich Muslime dadurch gedemütigt fühlten.
Um
solche Demütigungen zu vermeiden, hatte die Sharia
die Unterordnung aller Nichtmuslime als Schutzbefohlene vorgeschrieben. Das hat
das moderne Israel nicht akzeptiert. Aber Versöhnung hebt diese Sharia-Regel auf. Mit der Versöhnung sind
die Juden den Muslimen aus islamisch-rechtlicher Sicht gleichgestellt. Damit
sind jetzt beide frei, miteinander in der Tugend zu wetteifern, wie der Koran
es in Sure 5,48 verlangt.
Zur
Zeit der Staatsgründung Israels wäre ein solcher Ausdruck von Mitgefühl nicht
möglich gewesen, weil die Juden zu diesem Zeitpunkt durch die Shoah extrem traumatisiert waren. Heute
ist dieser Schritt möglich, weil Israel stark ist. Zuvor aber wird es dennoch
ein Entgegenkommen der Muslime brauchen:
Im
Idealfall würde seine Majestät, König
Abdullah II. von Jordanien, die Verfasser des berühmten offenen Briefes „A
Common Word“ bitten, diesen Brief, der an den Papst und andere Kirchenführungen
gerichtet war, nun in angepasster Form auch an führende Rabbiner auszusenden.
Auf
einer Nahostreise sprach ich 2013 darüber in Amman mit Dr. Muhammad Ro’ud, dem
Stellvertreter des jordanischen Religionsministers, der für „das edle Heiligtum“
in Jerusalem verantwortlich ist, außerdem mit dem früheren jordanischen Außenminister,
Professor Kamel Abu Jaber, der 1994 den Friedensvertrag mit Israel
unterzeichnet hat, mit drei Angehörigen des israelischen Oberrabbinates und mit
drei Bischöfen unterschiedlicher Konfessionen. Alle von ihnen, Juden, Christen
und Muslime gleichermaßen, zeigten Sympathie dafür, die Versöhnung des ersten
„Israel“ als Modell zu nehmen für die heute notwendige Versöhnung.
Der
Imam einer der ältesten Moscheen in Deutschland meinte: Wenn die Israelis das
tun (ihr Mitgefühl ausdrücken und der muslimischen Umma ihren Respekt erweisen), dann ist der Nahostkonflikt im Grund
gelöst. Dann geht es nur noch um individuelle Entschädigungen – und dann kann
Juden sogar erlaubt werden, den Tempelberg für jüdische Riten mitzubenutzen.
Durch
die große Geste des Mitgefühls ist die Würde der Muslime wiederhergestellt. Der
Tempelberg, das „edle Heiligtum“ der Muslime, ist zu einem Symbol des Friedens
geworden und sein Beispiel friedlicher Koexistenz kann nun auf den gesamten von
Krisen geschüttelten Nahen Osten als Vorbild wirken – und damit auch noch der
lahmenden Weltwirtschaft neue Impulse geben, weil Frieden ungeahnte
Investitionsmöglichkeiten schafft.
Natürlich
wird dann auch die muslimische Umma
ihr Mitgefühl ausdrücken für alles Leiden, das durch ihren langen Kampf gegen
die neue jüdische Heimat entstanden ist. Und wirklich spürbares Bedauern der
Israelis wird es sogar den vertriebenen Palästinensern ermöglichen, den Schmerz
ihrer Vertreibung hinter sich zu lassen, mit der Versöhnung persönlich neu
anzufangen, für ihre materiellen Verluste Entschädigungen zu akzeptieren und
sogar, Israel als „jüdischen“ Staat anzuerkennen.
(Update 8. 9. 2014)
Kurze Vita
Ich
bin katholischer Theologe, studierte auch Politikwissenschaft, lebte fünf Jahre
in den USA und erfuhr dort in spirituellen Einblicken die prinzipielle Einheit
der Religionen. Dafür suchte ich Bestätigung. Ich traf einen Sufi-Meister,
verbrachte ein Jahr in dessen Ordens-Gemeinschaft in Kairo und lernte dort den
Islam aus erster Hand sehr gut kennen. Anschließend zog ich nach München,
unterrichtete katholische Religion, wurde mit dem mystischen Zweig der
jüdischen Religion bekannt und lernte damit auch das Judentum aus authentischer
Quelle kennen und schätzen.
Ich
wurde Psychotherapeut, arbeitete in einer psychiatrischen Einrichtung und
veröffentlichte dort das Grundkonzept meiner therapeutischen Arbeit:
„Auferstehung – vor dem Tod. Therapeutisch arbeiten mit biblischen Texten“,
1994 bei Kösel in München erschienen.
Lange
konzentrierte ich mich nun vorwiegend auf die Religionen meiner Patienten –
darunter nicht wenige Muslime – bis der Elfte September 2001 meine Erfahrung
mit allen abrahamischen Religionen bündelte. Dabei wurde mir klar, dass Frieden
den Tempelberg in Jerusalem einschließen muss. Für das Lösungsbild, das sich
einstellte, bekam ich immensen Zuspruch, auch von international anerkannten
Architekten (z.B. Daniel Libeskind). Die Idee bestand damals nämlich darin, das
alte Symbol jüdischer Integrität, den jüdischen Tempel, auf einer Plattform
über dem Tempelberg wiederzuerrichten.
Dann
wurde mir aber klar, dass Muslime diesem Modell niemals zustimmen würden,
ebensowenig ein Großteil der israelischen Juden. Ich fand Alternativen, aber
der Gedanke an Versöhnung zwischen Juden und Muslimen führte mich schließlich
zum biblischen Ursprung des Namens „Israel“, und damit zu einem Weg, der mir
höchst geeignet erscheint, den Konflikt von Grund auf zu lösen, nämlich durch
Versöhnung zwischen Juden und Muslimen nach dem Beispiel der Versöhnung des
ursprünglichen „Israel“ mit seinem Bruder Esau.
Politiker
haben diese Art der Versöhnung noch nicht vorgeschlagen. Aber würde sie nicht
genau das bewirken, was alle erhoffen, nämlich eine Einigung aller Parteien und
das Akzeptieren ihrer Unterschiedlichkeit?
(Update, 8. 9. 2014)
Information und Kontakt: www.Tempel-Projekt.de; gottfried.hutter@gmx.de
In Deutschland von der Steuer
absetzbare Spenden bitte an:
Tempel-Projekt e.V., Konto
Stadtsparkasse München, IBAN: DE93 7015 0000 1001 2410 31, SWIFT-BIC: SSKMDEMM