Frieden im Heiligen Land
Warum ist
der Konflikt um Israel nicht schon vor Jahrzehnten gelöst worden?
Weil die
versuchten Heilungswege der Krankheit nicht entsprochen haben. Die Lösungen
waren rein säkular. Das Problem aber geht viel tiefer. Es wurzelt in
jahrtausendealten Identitäten.
©“Pictorial Library of Bible
Lands”, Bd. 3, www.bibleplaces.com
Die heiligen Orte in Jerusalem zwischen Tempelberg
(AL-Haram ash-Sharif) und Grabeskirche
Seit der
Zerstörung des jüdischen Tempels durch die Römer wünschen sich zumindest
orthodoxe Juden einen Neuen Tempel in Jerusalem. Dazu aber hat sich 1900 Jahre
lang keine Gelegenheit geboten. Zunächst hatten die Römer die Juden aus ihrem
„Gelobten Land“ verwiesen, dann haben die Muslime den Platz beansprucht.
Niemand
hätte sich vorstellen können, dass so viele Juden jemals wieder in ihre
biblische Heimat zurückkehren würden. Aber genau das begann ab dem 18.
Jahrhundert zu geschehen. Und 1967 eroberten Juden sogar ihren ehemaligen Tempelberg,
das seit mehr als 1300 Jahren muslimische al-Haram
ash-Sharif, samt den großen Heiligtümern, dem Felsendom und der Al Aqsa Moschee. Und nun erhob die israelische Regierung
Eigentumsanspruch auf diesen Platz –
ein höchst symbolischer Akt!
Präsident
Clinton wollte die Israelis in Oslo unter anderem auch dazu bewegen, ihre 1967
gewonnene Kontrolle über den Tempelberg wieder aufzugeben als Teil eines
Kompromisses für Frieden. Das Ergebnis war eine Serie von Katastrophen: Regierungschef
Yitzhak Rabin wurde ermordet; als einer seiner
Nachfolger, Ariel Sharon, sich demonstrativ auf den Tempelberg begab, setzte
die zweite Intifada ein – und daraufhin baute Israel eine riesige Mauer durchs
ganze Land. Die Welt war schockiert, konnte aber die Logik in der Abfolge
dieser Ereignisse nicht erkennen.
In unserer
westlichen Weltsicht gibt es einen blinden Fleck: Unsere eng säkularen
politischen Konzepte erlauben uns kaum, die vielfältigen Schichten des
komplexen Geschehens zu sehen, nämlich dass es im Nahen Osten nicht nur um Land
geht, sondern mindestens ebenso sehr um Emotionen, um Identitäten und um
religiöse Machtansprüche.
Und wie kann Frieden erreicht werden?
Zunächst
müssen wir die Dinge so nehmen, wie sie sind. Das bedeutet, dass wir die
überragende symbolische Bedeutung des Tempelbergs sowohl für Juden als auch für
Muslime anerkennen.
Die
derzeitige Nichtanerkennung widerspricht dem gesunden menschlichen Empfinden
und sie widerspricht auch dem Geist der abrahamischen
Religionen zutiefst. Ihr Friedenspotential bleibt ungenutzt. Aber einfach
ultra-orthodoxen Radikalen die Schuld zu geben, wird nicht helfen.
Wirklicher
Frieden entspringt der Kraft des Mitgefühls. Um Frieden auf diese konstruktive
Weise zu erreichen, werden beide Seiten viel Übung in tiefer Empathie brauchen.
Und dazu werden sie die Unterstützung der ganzen Welt brauchen. Das Ergebnis
aber wird sein: Einheit in Vielfalt. Auf dieser Grundlage wird wahrer und
dauerhafter Friede möglich sein.
Ein
offener Brief hoher Repräsentanten des Islam an den Papst [„Ein gemeinsames
Wort“] gibt Hoffnung, denn dieses gemeinsame Wort ist „Liebe“.
Damit und
sobald die USA und die EU ihr volles politisches Gewicht zum Tragen bringen,
indem sie auf beiden Seiten auf interreligiöser Empathie bestehen, mag der
dafür nötige Zeitrahmen nicht größer sein als der zum Zustandebringen der
deutsch-französischen Freundschaft nach dem zweiten Weltkrieg.
Für den
Tempel-Projekt e.V.:
Gottfried Hutter, Theologe,
Historiker, München
Tel. +49-89-4471 8971, gottfried.hutter@gmx.de;
mehr Information: www.Tempel-Projekt.de
In
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