Empathie-Übung zu al-Haram ash-Sharif, dem Tempelberg in Jerusalem
Angesichts des Leidens, das viele
Bewohner des Heiligen Land heute erfahren müssen, möchte ich an die
Repräsentanten der drei abrahamischen Religionen die
folgenden Fragen stellen – als eine Art Empathie-Übung.
Diese Übung verlangt aber, bevor wir
sie beginnen können, dass wir uns besinnen auf die Grundlagen unserer
menschlichen Existenz, als Kinder Gottes, und dass wir allen Stolz ablegen und
uns diesen Fragen in Demut annähern und sogar in einem Geist der Buße. Unter
diesen Voraussetzungen möchte ich sogar den hochgeachteten Rat der religiösen
Institutionen des Heiligen Landes bitten, diese Übung den Mitgliedern ihrer
Gemeinschaften zu empfehlen.
Al Haram ash Sharif, der Tempelberg ist zu einem Streitobjekt
geworden. Könnte er, in Ihrer Sicht für alle zu einem Symbol des Friedens werden?
Was würden Sie (Jude, Christ, Muslim)
sagen, haben die
Juden ein Recht auf einen Neuen Tempel? Was könnte der richtige Platz dafür sein?
Können Sie verstehen, dass Muslime ihre Heiligtümer durch den
jüdischen Anspruch auf einen Neuen Tempel bedroht
sehen? Was würden Sie vorschlagen, um diese Gefahr auszuschalten?
Da es nahezu unmöglich erscheint,
diese Fragen zu beantworten, ohne entweder Juden oder Muslime zu verletzen,
schlage ich ein
empathisches Vorgehen vor – immer mit bedenkend, dass Heilung oft
von Schmerzen begleitet ist.
Würden Sie zustimmen, dass Empathie der Schlüssel zur Lösung ist?
Alle Mitglieder der abrahamischen Religionen glauben, dass Gott von Abraham verlangte, das zu opfern, was ihm das Liebste war,
seinen Sohn.
Wenn Gott nun heute von den Juden verlangen würde, das zu opfern, was
ihnen das Liebste ist, wären sie bereit, ihren Anspruch auf den Tempelberg
aufzugeben? Könnten sie erwägen, den ganzen Platz den Muslimen zu überlassen
und einen anderen geeigneten Ort zu finden für ihren Neuen Tempel?
Wenn Gott von den Muslimen verlangen würde, das zu opfern, was ihnen das
Liebste ist, wären sie bereit, ihren Anspruch auf al-Haram
ash-Sharif aufzugeben? Könnten sie erwägen, den Platz den Juden zu überlassen –
zum Beispiel indem sie den Felsendom in den Süden der Al Aqsa verschieben?
Sure 5,48 verlangt einen Wettbewerb der
Tugend zwischen den „Buchreligionen“. Wie also könnten Muslime reagieren,
wenn die Juden den Tempelberg ganz ihnen überlassen? Was wären Sie bereit, zu
opfern?
Sobald wir akzeptiert haben, dass Gott sowohl von
Juden wie auch von Muslimen verlangen könnte, ihren Anspruch auf al Haram ash Sharif, den Tempelberg, aufzugeben, können sich
beide Parteien auf Augenhöhe begegnen und ihre Bereitschaft zu einem Kompromiss
zu diskutieren. Wie könnte in Ihren Augen ein solcher Kompromiss aussehen?
Was würde ein heutiger orthodoxer
Rabbiner zu diesen Kompromissen sagen?
Was würde ein heutiger Vertreter des Waqf, der die Belange von al-Haram
ash-Sharif regelt, zu diesen Kompromissen sagen?
Was würden Sie diesen beiden darauf
antworten?
Wie können die heutigen
Repräsentanten der abrahamischen Religionen dazu
gebracht werden, diese Empathie-Übung zu machen?
Für
den Tempel-Projekt e.V.: Gottfried
Hutter, Theologe, Historiker, München
Tel. +49-89-4471 8971, gottfried.hutter@gmx.de,
Mehr Information: www.Tempel-Projekt.de
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