Die Schwierigkeiten mit Jerusalem
- und wie sie sich lösen lassen
Die
antike Vorgeschichte
Die
heutigen Schwierigkeiten mit Jerusalem begannen vor fast 2000 Jahren, als
gewisse Gruppen unter den Juden anfingen zu glauben, sie hätten die Macht, ihr
Land von der römischen Besatzung zu befreien. Die Römer hatten nicht die
Absicht, das, was sie als fortgesetzten jüdischen Terror wahrnahmen, zu
tolerieren. Nach Jahrzehnten des Kampfes zerstörten sie schließlich den Zweiten
Tempel, der weniger als hundert Jahre zuvor mit Ihrer Hilfe gebaut worden war
und sie vertrieben die Juden aus ihrem Gelobten Land.
Das
Neue Testament, als ein Zeugnis für das
jüdische Leben jener Zeit genommen, stellt die Römer als eine in religiösen
Angelegenheiten tolerante Macht dar. Im Gegensatz zu den Seleukiden der Zeit
der Makkabäer wollten sich die Römer nicht einmischen; vielmehr waren sie
interessiert an einer Zusammenarbeit mit den religiösen Institutionen.
Natürlich kassierten sie Steuern. Ein Land besetzen kostet Geld – und diese
Kosten mussten eingetrieben werden, aber dafür diente die Besatzungsmacht auch
als ein Garant des Friedens – so lange es keinen Aufstand gab.
Die
Beschreibungen des Neuen Testaments vermitteln nicht den Eindruck, dass das
religiöse Leben essentiell behindert wurde. Im Gegenteil, der spezielle Status,
den der König Herodes bei den Römern genoss, hatte es ihm ermöglicht, den nach
der Babylonischen Gefangenschaft nur dürftig wiedererrichteten Tempel äußerst
großzügig auszubauen.
Die
Römer herrschten im säkularen Bereich, nicht im religiösen. Ein dauerhaftes
friedliches Zusammenleben wäre möglich gewesen. Einer der jüdischen Lehrer
dieser Zeit, Jesus, hatte genau das vorgeschlagen – aber wer war er, dass man
auf ihn hätte hören sollen? Es brauchte 1700 Jahre bis sein „gebt dem Kaiser
was dem Kaiser gebührt und Gott, was Gott gebührt“ sich durchsetzte und die
westliche Welt ins Zeitalter der Aufklärung und zu einer neuen Regierungsform führte,
der Demokratie.
Mit
anderen Worten: Friede wäre damals möglich gewesen, aber jüdische Extremisten
wollten auch die weltliche Herrschaft – allzu ähnlich den Intentionen
islamischer Extremisten heute – und in dem Spiel verloren sie alles.
Für
einen außenstehenden Beobachters entwickelten
sich die Dinge völlig logisch: Zuerst wurde der Tempel zerstört und
sechzig Jahre später, als eine Konsequenz des Bar Kochba Aufstands, ordnete der
römische Kaiser Hadrian an, alle Juden aus ihrem Heiligen Land zu vertreiben;
und er verbot jedem Juden, die Gegend von Jerusalem je wieder zu betreten – mit
der Wirkung, dass 1700 Jahre später nur etwa zehntausend Juden auf dem Gebiet
ihres ehemaligen Verheißenen Landes lebten.
Jerusalem
unter den Muslimen
Die
Römer konnten ihr Gebot während dieser ganzen langen Zeit aber nicht selbst
durchsetzen. Fünfhundert Jahre nach dem Dekret des Kaisers Hadrian wurde das
Gebiet von muslimischen Armeen erobert und den Römern weggenommen, nur sechs
Jahre nach Mohammeds Tod. Von da an war der Tempelberg in Jerusalem nicht mehr
römischer Besitz, sondern eine muslimische Moschee. Und damit hatten die Juden wieder
keine Möglichkeit, ihren Tempel neu aufzubauen. Sie blieben also weiterhin ausgeschlossen
von ihrem alten Heiligtum und abgeschnitten von ihrem spirituellen Zentrum –
nun als eine Konsequenz der islamischen Doktrin von der Überlegenheit des Islam
über Judentum und Christentum.
Die
zionistische Einwanderung und die Sharia
Unter
diesen Bedingungen konnten die Muslime es sich über mehr als ein Jahrtausend
hinweg erlauben, den Juden gegenüber tolerant zu sein – so lange sie ihren
Status als Unterworfene akzeptierten. Das änderte sich, als die Juden im 19.
Jahrhundert begannen, wieder in ihre alte Heimat einzuwandern.
Der
osmanische Sultan Abdul Aziz I., der damalige Herrscher über das Heilige Land,
reagierte prompt und verbot jegliche jüdische Einwanderung ausdrücklich und
sein Nachfolger Sultan Abdul Hamid II., der zusätzlich mit den nun beginnenden
zionistischen Einwanderungsbestrebungen konfrontiert war, bestätigte das
Verbot. Aber trotz dieser Anordnungen wuchs die Anzahl der im Heiligen Land
angesiedelten Juden allein während der Amtszeit von Sultan Abdul Hamid um das
Fünffache, auf 60.000.
Und
bald – lange bevor auch nur ein einziger Palästinenser in Gefahr war, enteignet
zu werden – begann die jüdische Präsenz die muslimische Bevölkerung zu
beunruhigen. Es gab wenig Sympathie für dieses heimatlose Volk, ganz im
Gegenteil: Die jüdische Präsenz am Ort ihre alten Heiligtums erregte Argwohn.
Sie stellte die islamische Identität in Frage, denn nun hatte eine stets wachsende
Zahl von Juden begonnen, sich nicht mehr als unterworfene „Dhimmis“ zu
betrachten, wie alle Juden im
islamischen Herrschaftsbereich es bisher tun hatten müssen. Sie wollten sogar
eine nationale Identität für sich beanspruchen – mitten in einem islamischen
Stammland! Das war eine unerhörte Provokation gegen die Sharia, das
islamische Gesetz. Es war ein Angriff gegen die islamische Identität der
Muslime, die in diesem Land lebten. Das musste gestoppt werden! Abdul Aziz,
einer der letzten osmanischen Sultane und als Kalif auch religiöses Oberhaupt
der Muslime, hatte die Weisheit besessen, jegliche jüdische Einwanderung zu
verbieten. Und dieses Verbot blieb gültig für die Dauer des osmanischen
Reiches. Auch nach Stillegung des Kalifats konnte keine islamische Nation die
Bildung eines jüdischen Staates in diesem Gebiet zulassen. Für jeden Schüler
der Sharia war diese Haltung selbstverständlich.
Aus
dieser Sicht sind alle Reaktionen auf die jüdische Einwanderung nur eine
logische Konsequenz der islamischen Identität und des islamischen Rechts,
beginnend mit der Entscheidung von Sultan Abdul Aziz, die jüdische Immigration
zu verbieten, bis hin zum heutigen politischen Programm der Hamas, das dem
Staat Israel die Anerkennung verweigert – und das umso mehr, als die Muslime
durch ein weiteres Warnzeichen beunruhigt wurden: Fast 2000 Jahre lang waren
die Juden von ihrem spirituellen Zentrum abgeschnitten gewesen, daher musste
das Judentum nicht wirklich ernst genommen werden; bildlich gesprochen war die
jüdische Religion in dieser Zeit „kopflos“; sie war also nicht in einer
Position, in der sie dem Islam hätte gefährlich werden können. Durch die
massive zionistische Immigration aber wuchs die Wahrscheinlichkeit, dass die
Juden den islamischen Besitzanspruch auf den Tempelberg eines Tages in Frage
stellen, ihren heiligen Boden wieder in Besitz nehmen und die muslimischen
Moscheen von dort entfernen würden. Allein, dass sie dazu fähig werden könnten,
erschien den Muslimen als eine fundamentale Bedrohung gegen die Religion des
Islam – und zwar völlig ungeachtet dessen, was die jüdischen religiösen
Autoritäten je dazu sagen würden.
Im
Empfinden der Muslime gibt es daher zwei wesentliche Gründe, warum es niemals
Frieden mit Israel geben kann – auch wenn die staatliche Gesetzgebung der
meisten islamischen Staaten den Dhimmi-Status mittlerweile gar nicht
mehr kennt: Die Juden sind eine provozierend fremde Entität innerhalb des
islamischen Gebiets – und das Wiedererwachen der jüdischen Religion an den
Stätten ihrer biblischen Vergangenheit bedroht das islamische
Selbstverständnis.
Die
Rückkehr der Juden konnte daher nicht toleriert werden. Sie mussten als eine
feindliche fremde Macht betrachtet werden, vergleichbar mit den christlichen
Kreuzfahrern. Vom Standpunkt der Sharia aus kann es mit einem
derartigen, feindlichen, außerislamischen Element nur einen vorübergehenden
Waffenstillstand geben. Auf Dauer ist nur eine von zwei Lösungen denkbar:
Entweder die Unterwerfung des nichtislamischen Elements oder seine Beseitigung.
Und genau das ist das Ziel der Hamas und der Führer des Iran bis zu diesem
heutigen Tag. Vom Standpunkt der Sharia aus können alle arabischen
Regierungen, die mit Israel Frieden schließen, nur als „unislamisch“ betrachtet
werden. Und genau das ist der Hauptpunkt in der Argumentation der Muslim
Bruderschaft gegen die ägyptische Regierung und ihren Frieden mit Israel.
Das
Dogma des Säkularismus behindert den Westen
Dieser
Zusammenhang allerdings scheint das Vorstellungsvermögen der westlichen
Politiker zu sprengen. Wegen ihres strengen Dogmas des Säkularismus schließen
westliche Politiker Religion aus ihrer Betrachtung aus und tun Bewegungen wie
die Muslim Bruderschaft als unmaßgeblich ab oder ziehen sie höchstens als
militärisch zu bekämpfende Gegner in Betracht. Anstatt wahrzunehmen, dass
derartige extremistische Gruppen wie die Spitzen von Eisbergen in einem Meer
weit verbreiteter Glaubensvorstellungen sind, betrachten sie sie nur als
singuläre Phänomene – obwohl die Sichtweise der Muslim Bruderschaft nicht nur zur
Ermordung des ägyptischen Präsidenten Sadat geführt hat, sondern inzwischen in
das Denken einer Mehrheit der Menschen in jedem einzelnen islamischen Land
eingeflossen ist.
Weil
sie wegen ihres a-religiöses Dogmas das religiöse Problem nicht ansprechen können,
erklären sie statt dessen den Säkularismus zu einem essentiellen Bestandteil
der menschlichen Natur, den Menschen anderer Kulturen ganz natürlich
akzeptieren würden – und sie vergessen, welch schmerzvolle Erfahrungen die
Menschen des Westens durchmachen mussten, bevor sie eine Bewusstheit
erreichten, die es ihnen erlaubte, Religion und Staat zu trennen.
Muslimische
Politiker andererseits sind weit davon entfernt, die Perspektive der westlichen
Politiker zu übernehmen; ohne darüber zu sprechen, in vielen Fällen wohl ohne
sich dessen bewusst zu sein, betrachten sie die Angelegenheit aus dem
Blickwinkel der Sharia – sogar wenn sie sich selbst als säkular oder gar
als Atheisten betrachten – denn als Politiker sind sie abhängig von der
öffentlichen Meinung, die sich weiterhin an der Sharia orientiert. Und
vom Standpunkt der Sharia her ist die Lösung des Nahostkonflikts nicht
eine Angelegenheit der Politik; es ist eine fundamental religiöse Angelegenheit
– oder, wie manche Politiker es vielleicht lieber ausdrücken möchten: eine
Angelegenheit der Kultur.
Bis
jetzt scheinen westliche Politiker sich noch nicht vorstellen zu können, dass
der Friede mit Israel durch „bilaterale Verhandlungen“ allein gar nicht
erreicht werden kann, sondern dass sich für einen dauerhaften Frieden auch das
islamische Selbstverständnis der Muslime in einem entscheidenden Punkt wandeln
muss. Aber unter dem Druck der Verhältnisse wird auch im Westen ein
Bewusstseinswandel in dieser Richtung einsetzen.
Eine
Änderung der Sharia wird gebraucht
Aber
was in der Welt könnte die muslimische Umma dazu bewegen, ein Detail der
islamischen Identität zu verändern? Warum sollten die Muslime ihre Forderung
aufgeben, dass die Anhänger anderer Religionen in ihrem Machtbereich
unterworfen werden und einen Status akzeptieren müssen, den die Sharia „Dhimmi“
nennt, was so viel bedeutet wie
„Schutzbefohlene“. Warum sollte sie darauf verzichten, diese Dhimmis
mit einer besonderen Steuer zu belegen und ihnen gewisse Rechte zu verweigern?
Warum sollten sie, nach 1400 Jahren dieser islamischen Praxis diese Menschen
jetzt anders betrachten?
Sie
könnten das tun, weil jetzt, zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit,
die Welt unwiderruflich eins geworden ist. Die alte Sharia-Doktrin von
den zwei Welten, „das Haus des Friedens“, nämlich der Bereich des Islam, und
„das Haus des Krieges“, nämlich der Rest der Welt, die darauf wartet
unterworfen zu werden, kann in ihrer alten Form nicht aufrecht erhalten werden.
Der Sieg des Islam über den Rest der Welt kann heute nicht mehr in derselben
Weise erreicht werden, in der der Aufstieg des Islam in den ersten islamischen
Jahrhunderten erreicht worden ist. Dazu ist die Welt heute zu komplex geworden.
Anstatt
dessen aber können die Muslime einen neuen Weg finden, Einfluss zu gewinnen:
Sofern sie das nicht bereits längst tun, könnten sie vom Qur‘an lernen,
die Juden als Kollegen zu sehen, mit denen sie im Glauben wetteifern. In Sure
5,49 oder 51 heißt es: „Und hätte Allah gewollt, Er hätte euch alle zu einer
einzigen Gemeinde gemacht, doch Er wünscht euch auf die Probe zu stellen durch
das, was er euch gegeben hat. Wetteifert darum miteinander in allen Tugenden.“
Die Muslime könnten nun, als eine solche Tugend, Mitgefühl für ihre Brüder, die
Juden, entwickeln, und erkennen, dass die Juden beinahe 2000 Jahre lang
ausgeschlossen waren von ihrem großen Heiligtum – zuerst durch die Römer, dann
aber, nahezu 1400 Jahre lange, durch die Muslime selbst, die damals in einem
sehr verständlichen Sturm der Begeisterung den jüdischen Tempelberg erobert,
die Juden damit aber davon abgehalten haben, sich wieder mit ihren historischen
Wurzeln zu verbinden und ihren Tempel wiederzuerrichten.
Eine
mitfühlende Einstellung den Betroffenen gegenüber wäre genuin islamisch – und
sie würde zu einer Erneuerung der Sharia führen: Sie würde die Juden
(und auch die Christen im Machtbereich des Islam) nämlich von ihrem
erniedrigenden Dhimmi-Status befreien und ihnen zugestehen, dass sie von
nun an ihre Religion in allen ihren Aspekten frei ausüben können. Anders als in
Freiheit wäre ein Wettbewerb in den Tugenden nämlich gar nicht möglich.
Mit
einer derartigen Erneuerung der Sharia würde das islamische Gesetz dem
internationalen Recht entgegen kommen, ohne dem zentralen islamischen Glauben
zu widersprechen, dass Mohammed „das Siegel der Propheten“ ist und dass der
Islam die letztgültige Religion für die gesamte Menschheit ist. All das könnte
erreicht werden auf der Grundlage des
gerade zitierten koranischen Gebots des Wettbewerbs in der Tugend zwischen den
Kindern des Abraham.
Der
Beitrag der Juden
Was
ich gerade sagte, könnte den Eindruck erwecken, als müssten die Juden in meinen
Augen gar nichts tun, um Frieden zu erreichen. Aber so ist das natürlich nicht.
Wenn die Juden Barmherzigkeit empfangen möchten, müssen sie natürlich selbst
Barmherzigkeit üben. Und damit meine ich nicht Vorgehensweisen wie „der
einseitige Abzug der israelischen Truppen“ aus Gaza, denn das war kein Akt der
Barmherzigkeit, sondern nur eine neue Form der Unterdrückung, denn nach diesem
Truppenabzug wurden die Menschen in das Gebiet von Gaza eingesperrt wie in ein
Gefängnis. Auch die Juden müssen aufhören, Muslime und Christen als eine Art „Dhimmis“
zu betrachten. Die arabischen Bürger von Israel müssen als gleichberechtigt
behandelt werden. Und wie Iraker sich jetzt darum bemühen, die Macht im Irak
gerecht zu verteilen, so muss auch in Israel eine gerechte Verteilung der Macht
gewährleistet werden. Häuserzerstörungen beispielsweise wird es nicht mehr
geben dürfen; Gerechtigkeit wird bloße Legalität ablösen müssen, denn in einer
demokratischen Rechtsprechung gibt es keine Sippenhaftung.
Und
dann könnten die Oberrabbiner Israels die israelische Regierung an die Bibel
erinnern und an deren Anweisungen zur Behandlung der „Fremden“, die in diesem
Fall gewöhnlich gar keine Fremden sind, sondern alteingesessene Bewohner dieses
Landes. Angemessene Entschädigungen für Enteignungen werden dann eine
Selbstverständlichkeit sein.
Und
noch etwas sollte bewusster werden, nämlich die Dankbarkeit für die Gnade, zu
einem außerordentlich fruchtbaren Zweig der menschlichen Zivilisation gehören
zu dürfen, welcher ja nicht nur in direkter Geschlechterfolge „Gottes erwähltes
Volk“ hervorgebracht hat, sondern darüberhinaus zwei weitere äußerst fruchtbare
Zweige, nämlich die Christen und die Muslime, sowie deren Abkömmlinge – zu
denen natürlich auch die Kinder der Aufklärung zu zählen sind, sogar wenn diese
sich als säkular oder gar als atheistisch betrachten.
Wenn
all das bedacht wird, kann Jerusalem erneut das werden, was es vor etwa 3000
Jahren vielleicht schon gewesen ist: eine Stadt des Friedens. Durch einseitige
Lösungen wird das nicht möglich werden, sondern nur durch Mitgefühl und
Verstehen – auch für die Schwierigkeiten, die andere haben in ihrem Bemühen um
einen hohen Standard des Mitgefühls.
Die
Muslime unterbreiten den Lösungsvorschlag
Nachdem
das Mitgefühl aber zum Ausgangspunkt geworden ist für jeden Blick auf den
jeweils anderen, werden sich die Kinder Abrahams des Ganzen der abrahamischen
Gemeinschaft bewusst werden. Aus einem solchen abrahamischen Bewusstsein heraus
und durch ihre täglichen Gebete zu „Gott, dem Mitfühlenden, dem Barmherzigen
längst auf Mitgefühl eingestellt, werden die Muslime einen Lösungsvorschlag an
die Juden richten. Sie werden zu ihnen sagen: Lasst uns mit Hilfe des
Tempelbergs ein gemeinsames Heiligtum schaffen mit separaten Bereichen für
jeden von uns – einen neuen jüdischen Tempel eingeschlossen. Da wir den
gesamten Tempelberg als Moschee behalten möchten, sollte der jüdische Tempel
nicht am Boden errichtet werden, sondern er sollte mit seinem Allerheiligsten
hoch über dem Allerheiligsten des vorangegangenen Tempels beginnen, denn auf
diese Weise können die Bedingungen der Halacha erfüllt werden. Und von da aus
kann die gesamte neue Tempelanlage eine Brücke bilden zur Grabeskirche und
damit die erhabenen Kultstätten des Christentums und des Islam ohne jegliche
Vermischung zusammenfügen zu einem großen gesamtabrahamischen Heiligtum, das
den Frieden zwischen den drei Religionen für immer besiegelt.
Jede
der drei abrahamischen Religionen kann sich über diesen Vorschlag freuen – und
auch alle ihre Abkömmlinge, weil auch sie in dem Projekt berücksichtigt werden.
Dadurch werden alle ihren Respekt voreinander erklären wollen, ganz im Geist
des Koranverses, den ich vorhin zitiert habe.
Das
Ergebnis
Und
wie könnte ein derartiges Unternehmen ein anderes Ergebnis haben als das, das
der Prophet Micha gesehen hat: „Und viele Nationen werden kommen und sagen:
Kommt, lasst uns zum Berg des Herrn hinaufgehen und zum Haus des Gottes von
Jakob; und er wird uns seine Wege lehren, und wir werden auf seinen Wege
schreiten“ (Mi 4,2).
Die wichtigsten Aussagen
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