Die
Religionen – Schlüssel zum Frieden im Heiligen Land
GOTTFRIED
HUTTER, Theologe, Psychotherapeut, München,
Gründer und Vorsitzender des Tempel-Projekt e.V.
Allein mit politischen Mitteln wird
sich der Konflikt zwischen Israel und seinen Nachbarn nicht lösen lassen. Es
braucht die Religionen, um das Mitgefühl zu wecken, das für das Zustandekommen geeigneter
politischer Entscheidungen nötig ist.
Wenn diese gefunden sind, können die
Mächtigen beider Welten den Frieden im Heiligen Land in einer großen Zeremonie
besiegeln und damit weltweite Einheit in Vielfalt begründen.
Ich spreche über den Moment, an dem
Friede zwischen Israelis und Palästinensern Wirklichkeit geworden sein wird,
weil Juden und Muslime sich versöhnt haben.
Der große Platz im Herzen Jerusalems,
al Haram ash Sharif, der Tempelberg, der sowohl Juden
wie Muslimen heilig ist, wird dann ein Symbol des Friedens sein.
Wie kann das geschehen?
Der Weg zum Frieden findet sich – erstaunlicherweise – verschlüsselt im biblischen
Ursprung des Namens „Israel“.
Jakob, der erste Träger des Namens,
war imstande, sich mit seinem ihm feindlich gesinnten Bruder Esau zu versöhnen,
indem er äußersten Respekt vor dessen Gefühlen zeigte (Gen 32f.).
Diesem Beispiel folgend könnte sich
auch das heutige Israel ganz in sein Gegenüber einfühlen, in die islamische Umma, und sich bei
deren Vertretern formell entschuldigen, wie ihr Stammvater Jakob sich formell
entschuldigt hat, weil durch die Gründung einer nichtmuslimischen Enklave im heiligen
Raum der islamischen Umma
Werte und tiefe Gefühle ihrer muslimischen Brüder und Schwestern verletzt
worden sind.
Israel müsste einfach nur echtem Mitgefühl
Ausdruck geben. Was zum Zeitpunkt der Staatsgründung Israels wegen der extremen
Traumatisierung des jüdischen Volkes noch nicht möglich war, heute ist es
möglich.
Und genauso wie Jakob zudem ein
reiches Geschenk präsentiert hat, könnte auch das heutige Israel über seine
Friedensgeste hinaus noch ein großes Geschenk haben für die Menschen des Landes
– beispielsweise Wasser.
Unter solchen Bedingungen kann die islamische
Umma ihre
jüdischen Brüder und Schwestern in ihrer Mitte willkommen heißen ganz im Sinn
des Korans, der in Sure 5,48 vom „Wettbewerb in der Tugend“ spricht.
Da die Geste der Entschuldigung sehr große
Hingabe verlangt, brauchen die Israelis dazu vielleicht Unterstützung, beispielsweise,
dass der offene Brief “A Common Word”, den führende Muslime aus aller Welt zur
Förderung des interreligiösen Dialogs an christliche Kirchenführungen
geschrieben haben, nun auch an führende Rabbiner gesendet wird. Auch das wäre ein
großer Schritt echten Mitgefühls.
Liebe und Mitgefühl machen Frieden
möglich. Durch Liebe und Mitgefühl wird der Tempelberg, al Haram
ash Sharif, zu einem Symbol dieses Friedens. Mit Liebe und Mitgefühl kann er Muslimen
wie Juden gerecht werden. Und damit wird ganz Jerusalem das, was sein Name
bedeutet, die Stadt des Friedens.
(Update: 22.1.2014)
Information und Kontakt: www.Tempel-Projekt.de; gottfried.hutter@gmx.de
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