Das Tempel-Projekt

Herzstück jeglichen nachhaltigen Friedens im Nahen Osten (26.11.2008)

 

 

Seit der großen zionistischen Einwanderungsbewegung, also seit dem 19. Jahrhundert bemerkt die Weltöffentlichkeit gelegentlich, dass der Tempelberg in Jerusalem ein Streitpunkt zwischen Juden und Muslimen ist; wegen der mit ihm auf beiden Seiten verbundenen tiefen religiösen Gefühle ist er sogar zum emotionalen Zentrum und damit zum Brandherd eines neuen großen Konflikts geworden, des Nahostkonflikts.

Natürlich ist der Nahostkonflikt heute außerordentlich komplex – doch seine Komplexität wird noch dadurch erhöht, dass seine ganz wesentliche religiöse Dimension oft unter der Wucht der Sachfragen verschwindet und von vielen außerdem noch aus ideologischen Gründen tabuisiert wird.

Ein unvoreingenommener Beobachter wird allerdings dies nicht über sehen können:

Für orthodoxe Juden ist der Platz des Allerheiligsten ihres Tempels auch heute immer noch so heilig – nahezu 2000 Jahre nachdem die Römer ihn zerstört haben – dass es den meisten von ihnen nicht gestattet ist, den Tempelberg überhaupt zu betreten, aus Angst, sie könnten diesen heiligen Boden entweihen, indem sie ihn unabsichtlich betreten.

Von Muslimen wird die gesamte Oberfläche des Tempelbergs in Jerusalem als Moschee angesehen, „Haram ash-Sharif“ genannt, nach Mekka und Medina weltweit der drittheiligste Ort für Muslime, weil ihr Prophet Mohammed von hier aus seine Himmelfahrt angetreten hat. Juden sind ausgeschlossen; sie haben daher keine Möglichkeit, den Platz ihres verehrten alten Allerheiligsten genau zu lokalisieren und zu untersuchen – von einer Wiedererrichtung des Tempels ganz zu schweigen. Diese Exklusivität frustriert nicht nur religiöse Juden, sie löst gerade in den Muslimen notwendigerweise Angst um ihre dort befindlichen Heiligtümer aus. Selbst im Fall erfolgreicher Friedensverhandlungen wird dieser Ort daher Anlass zu ständig erneutem Aufflammen von Spannungen geben – es sei denn, eine Lösung würde gefunden.

 

Genau darauf zielt dieser Vorschlag, das Tempel-Projekt:

Auf überraschende Weise verwandelt er die konfliktbeladene Idee eines Dritten Tempels in einen Weg zum Frieden, weil er in sich die Möglichkeit birgt, die drei abrahamischen Religionen zu versöhnen.

Wie?

Wie wir gesehen haben, liegt der Hauptschlüssel zum Frieden nicht in der Hand der Juden, sondern in der Hand der Muslime. Wirklicher Friede kann nämlich nur erreicht werden, wenn die Muslime den Juden einen Platz für einen eventuellen Dritten Tempel zur Verfügung stellen. Das Heiligtum der Muslime, und das ist die gesamte Oberfläche des Tempelbergs, muss dabei natürlich unberührt bleiben. Da ein Dritter Tempel aber an den Ort des Allerheiligsten der letzten Tempel gebunden ist, um halachisch akzeptabel zu sein, kann der benötigte Platz nur auf einer Plattform hoch über dem Tempelberg liegen, eben über dem Ort des Allerheiligsten des letzten Tempels – aber nicht über dem Felsendom und auch nicht über der Al Aqsa Moschee, wie die ganz grobe schematische Darstellung, die Sie andernorts auf dieser Website finden, vermuten lassen könnte.

Damit die Muslime sich auf eine derartige Konstruktion einlassen können, braucht es eine gemeinsame Basis – und die gibt es sogar zweifach: Der gemeinsame Stammvater Abraham legt den Grund zu dem gemeinsamen Projekt und der gemeinsame Gesetzgeber Moses sorgt für seine rechtliche Absicherung. Doch eine abrahamisch-mosaische Lösung ruft nach einer weiteren Partei, den Christen. Nur wenn auch sie einbezogen werden in ein dadurch entstehendes gemeinsames Heiligtum mit separaten Ebenen für jede der drei Religionen, kann diese Konstruktion die notwendige konfliktlösende Wirkung haben:

Dadurch wird die zugrunde liegende spirituelle Einheit wieder klar werden, symbolisiert durch die Einheit dieses neuen Heiligtums, das nun die Loyalität der Gläubigen aller drei Religionen beanspruchen und damit den daraus resultierenden Frieden garantieren kann. – Das ist von umso größerer Bedeutung als die Art der Konfliktregelung, wie sie in traditionellen islamischen Stammesgesellschaften praktiziert wird, unbedingt ein stammesähnliches Gebilde mit einem gemeinsamen „Wir“ (die Abrahamiten) voraussetzt [vgl. Philip Salzman, Culture and Conflict in the Middle East, New York 2008].

 

Die Idee zu dieser Lösung ist in den Nachwehen des Elften September 2001 geboren worden. Sie ist eingehend im deutschen Fernsehen diskutiert worden und sie hat weltweit qualifizierte Zustimmung  gewonnen. Wenn mittlerweile sowohl der Saudische Botschafter in der Bundesrepublik, Professor Osama Shobokshi, als auch Rabbi David Rosen, der Vorsitzende des internationalen jüdischen Komitees, das für alle Juden weltweit spricht, diese Friedensvision als „wundervoll“ bezeichnen, ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis sie realisiert werden wird.

 

Damit Sie diese Realisierung selbst plastisch vor Augen haben können, bitte ich Sie, sich auf eine geistige Reise zu begeben, in eine Zeit, in der Juden Christen und Muslime in gegenseitigem Respekt friedvoll zusammen leben – genau da nämlich werden Sie dieses gesamtabrahamische Heiligtum sehen können als geistiges Zentrum des so mühevoll errungenen Friedens. [Sehen Sie dazu bitte auch den Vortrag, den ich 2006 am königlich jordanischen Institut für interreligiöse Studien in Amman anlässlich einer Nahostkonferenz gehalten habe: http://www.tempel-projekt.de/Amman%20Vortrag%20mit%20Folie%20deutsch.htm.]

 

Mehr Information dazu unter: www.Tempel-Projekt.de